Quellverweis: Südkurier 26.01.2016 von Cornelia Giebler
Närrischer Blick ins Dorfleben
Volles Haus bei bunten Abenden in Hoppetenzell
Bewohner von Froschzell bieten tolles Programm
Froschzell annektiert von Österreich und Sissi und Franz geben sich die Ehre auf der hoheitlichen Bühne der Johanniterhalle – die närrischen Untertanen in Hoppetenzell haben sich auf diesen Besuch bestens vorbereitet.
Sie erlauben dem kaiserlichen Paar einen aufschlussreichen Blick in ihr turbulentes Treiben, zum Vergnügen auch der Besucher aus nah und fern, die den gut dreistündigen Staatsbesuch mit viel Gelächter und Applaus begleiteten und von Präsident Achim Kempter begrüßt wurden.
Zweimal hatte die Froschzunft zum bunten Abend geladen und zweimal war die Johanniterhalle voll besetzt. Was Bühnenfasnacht ausmacht, zeigten Regisseur Ralf Zanner und sein Team in einem gut dreistündigen Programm: Sketche, Tänze, scharfzüngige Dialoge, Klamauk und Fantastisches. Dazwischen hielt in den kurzen Pausen Alleinunterhalter Ludwig Renner die Stimmung hoch und spielte im Anschluss zum Tanz. Zwei „absolute Ausnahmeathleten“ auf der Suche nach neuen Herausforderungen stellten in ihrer „Kowedo“-Sportart einen neuen Rekord auf, der jedoch unter sehr großen Schmerzen – auch für den Moderator – teuer erkauft war. Nach dieser derben Schlagdrauf-Vorführung sehnte sich die zart besaitete Sissi nach Kultur und zum Glück konnte der Franz ihr sogleich den Tanz der Seeröserl, der zarten Pflanzen im Froschzeller Teich, ankündigen.
Eine akrobatisch-waghalsige Autofahrt von Hoppetenzell nach Stockach und zurück unternahmen Frederik und Michael, deren Verrenkungen im kleinen Auto und verbale Sticheleien zum aktuellen Ortsgeschehen vom Gelächter der Besucher begleitet wurden.
Mit einer Supernummer ließen die (Klein-)Holzer die Lachtränen der Zuschauer rollen. Die sechs Darsteller, zusammen drei kleine Holzer, waren in ihrem Tanzauftritt urkomisch in Bewegung und Mimik.
Hingegen war der Tanz der Showgruppe „Dolls“ voller Anmut und tänzerischem Können. Natürlich kamen sie wie die Seerosen nicht ohne Zugabe von der Bühne.
Im Sketch „Die Wunderbox“ fand im sogenannten Neutralisator statt der Heilung nur eine Umverteilung statt: Alle Zipperlein übertrugen sich auf den armen Norbert, der schließlich angesichts einer hochschwangeren Frau schnellstens Reißaus nahm. „Im Wartezimmer“ wurden die Gedanken der Wartenden aus dem Off eingespielt – eine tolle Idee mit den Originalstimmen der Akteure auf der Bühne.
Mit ihren Gedanken und Geschichten hielten die Froschzeller Schnüffler ebenfalls nicht hinter dem Berg. Sie sehnten die dorfpolitisch bewegteren früheren Zeiten herbei und fürchten aktuell ein Versinken des Dorfes in den Dornröschenschlaf. Zum Glück beleben aber auch Zugezogene den dörflichen Alltag. Auch Ehen drohen zu scheitern: So zeigen Bernhard und Gerlinde beim Paartherapeuten keinerlei Bereitschaft, ihre Probleme zu lösen.
Fantastisch wurde es zum Programmschluss: Die Frösche zeigten eine wundersame Tischtennispartie mit superelastischen und treffsicheren Spielerinnen. Eine super Vorführung, begeistert beklatscht.